DSGVO, Google & Analytics – was ist da los?

DSGVO, Google, Analytics: Was ist das alles?

In diesem Beitrag beginnen wir ganz von vorne: Wir gehen hier im Detail und mit Beispielen auf die aktuellen Zustände rund um persönliche Daten ein und schauen uns auch an, warum Google so gerne unsere Daten will.

Die DSGVO ist eine Verordnung, die all unsere persönlichen Daten schützen soll. Also eigentlich für alle von uns eine sehr gute Sache. Denn egal, ob wir uns im Internet oder im wahren Leben bewegen, wir müssen immer wieder unsere Daten preisgeben.

Möchten wir ein Auto leasen, so will die Bank zum Beispiel wissen, wer wir sind, was wir verdienen, wo wir leben und eventuell noch einiges mehr. Wenn wir fliegen, braucht die Fluggesellschaft unseren Namen und unsere Passnummer. Für einen Kaffee in einer berühmten Kaffeehauskette müssen wir zumindest unseren Vornamen preisgeben. Und auch der Arbeitgeber braucht unzählige Daten von uns inklusive Familienstand. All das sind sensible Daten, also Daten, die uns ausmachen und uns angreifbar machen. Und diese Daten bekommen unzählige Unternehmen von uns, jeden Tag – online und offline.

Dabei vertrauen wir meistens darauf, dass mit unseren Daten sehr sorgsam umgegangen wird, diese am besten als Geheimnis behandelt werden. Doch leider gehen eben nicht alle Personen oder Organisationen sorgsam und sinnvoll mit unseren Daten um. Und genau darum gibt es eine Verordnung. Diese DSGVO soll dafür sorgen, dass jede:r, die:der mit personenbezogenen Daten zu tun hat, alles dafür tut, dass diese geschützt sind.

Wir wollen dies an einem Beispiel betrachten. So gilt zum Beispiel die Datensparsamkeit: Ein Onlineshop darf immer nur so viele Daten erheben, wie er wirklich benötigt, um seine Leistung zu erbringen. Wenn wir uns also online einen Rasenmäher kaufen, dann muss sich der Verkäufer fragen, welche Daten er von uns erheben muss, um uns diesen Rasenmäher zukommen zu lassen. Und genau diese Daten darf er dann auch abfragen, mehr aber eigentlich nicht. In diesem Fall wäre das zum Beispiel: die Rechnungs- und Lieferanschrift, sowie mindestens eine Kontaktmöglichkeit (E-Mail oder Telefon). Und hier stellt sich schon die erste Frage: Ist denn die Anrede, also Herr, Frau oder divers wirklich relevant? Die klare Antwort: eigentlich nein. Doch es kann sein, dass der Paketdienstleister dies als Zwangsabfrage hat, um einen Paketschein zu erstellen und schon ist es eben doch notwendig.

So muss also jedes Projekt im Detail betrachtet werden. Ein Onlineshop ist etwas anderes als eine Webseite und auch ob diese Webseite ein Kontaktformular hat oder eben nicht, macht einen Unterschied. All das gibt einen Eindruck darüber, welche Fragen sich alle, die mit Daten zu tun haben, stellen müssen.

Doch was hat die DSGVO mit Google zu tun?

Grundsätzlich dient die DSGVO also zum Schutz von Nutzerdaten. Die Datensparsamkeit ist uns bereits ein Begriff. So würde wohl kaum jemand das eigene Einkommen preisgeben, wenn im Supermarkt eingekauft wird. Oder man stelle sich vor, ein Brot nur kaufen zu können, wenn der Verkäuferin verraten wird, wie viele Personen im eigenen Haushalt leben. Auch ob ich mich für Gartenarbeit interessiere oder eher für Autos, muss nicht jede Person wissen. Doch genau dieses Wissen bringt Geld und wird seit jeher versucht zu erfassen.

Wohl alle von uns haben bei Google ein Nutzerprofil, also ein Profil, in dem Google alle Daten sammelt, die das Unternehmen über uns bekommt. Wofür wir uns interessieren, was wir kaufen, welches Geschlecht wir haben, wie alt wir sind, welches Einkommen wir voraussichtlich haben und vieles mehr. Anhand dieser Daten kann uns dann nämlich optimal Werbung ausgespielt werden. Sie trinken gerne Rotwein und haben ein hohes Einkommen? Dann wäre doch die Werbung für eine exklusive Weinreise nach Bordaux optimal für Sie. Und eben weil Google dem Reiseanbieter jetzt sagen kann: „Ich kenne 55.000 Menschen aus Deutschland, die lieben Rotwein und haben ein hohes Einkommen“, kann Google vom Reiseveranstalter viel Geld dafür nehmen, dass dieser konkret diese Personen mit seinem Angebot ansprechen kann. Wollen wir das? Wollen wir, dass Google vieles über uns weiß und uns nicht verrät, was genau es mit dem Wissen macht?
Die Antwort lautet wohl: Jein.

Wenn Sie Ihre Produkte online verkaufen, dann ist es natürlich super, wenn Sie auf all diese Daten zugreifen können. Gerne bezahlt man als Shop-Betreiber oder online-werbendes Unternehmen Geld an Google, um eben genau die richtigen Kunden zu erreichen. Und auch viele Kunden freuen sich, wenn sie neue Produkte oder Services entdecken, an die sie vorher noch nicht gedacht haben. Also fast eine Win-win-Situation.

Doch es gibt auch Schattenseiten

Wir alle wissen nicht wirklich, was mit unseren Daten passiert. Google macht zwar ungefähre Angaben, aber so hundertprozentig wissen wir eben nicht, wie mit unseren Daten umgegangen wird. Zudem werden die Daten nicht in Europa gespeichert, sondern in den USA. Und weil Google ein amerikanisches Unternehmen ist, gelten für unsere Daten dort auch amerikanische Gesetze. Strafverfolgungsbehörden aus den USA haben somit ggf. Zugriff auf unsere Daten. Und dass, ohne dass wir vorher nochmal gefragt werden. Diese Entscheidung können wir aktuell, wenn überhaupt, nur an einer Stelle treffen: der Cookie-Banner auf mancher Seite, die Google Analytics bestmöglich nutzt, fragt uns beim ersten Besuch, ob wir den Tracking Cookies zustimmen wollen. Und genau an dieser Stelle klicken die meisten auf „alle akzeptieren“. Und schon sind weitere Daten von uns in den USA auf den Servern von Google. Blitzschnell und ohne dass wir als Nutzer:in das in irgendeiner Form wirklich merken.

Ist das jetzt gut oder schlecht?

Hier kommt es auf die Sichtweise an. Natürlich klingt es auf der einen Seite spannend, immer das Perfekte für meine Bedürfnisse zu erhalten. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, die Unternehmen damit erhalten, konkret Kunden anzusprechen, die sich für Ihre Produkte oder Dienstleistungen interessieren. Vor gerade einmal 50 Jahren fanden personalisierte Werbungen vor allem durch Postwurfsendungen statt. Und die bekanntesten Werte waren dort erst einmal der Name aus dem Telefonregister und über den Wohnort konnte man noch ungefähr auf das Einkommen schließen, vielleicht noch auf die Familiensituation. Aber heute sind potenzielle Kunden, die sich genau für mein Produkt interessieren, nur einen Klick entfernt.

Persönliche Meinung

Klingt also alles erstmal super. Doch gerade bei der personalisierten Werbung müssen wir uns fragen: zu welchem Preis? Was haben Daten eigentlich für einen Wert? Alle, die schon einmal Opfer eines Identitätsdiebstahls waren, können Ihnen sagen, wie wertvoll persönliche Daten sind.
Ich persönlich finde BigData, also das Sammeln von Daten, sehr spannend. Wir können mit besonders vielen Daten besonders viel erreichen. Und mit erreichen meine ich gar nicht nur die wirtschaftliche Seite. Das Sammeln und Auswerten von Daten bietet unglaubliche Möglichkeiten. BigData kann uns bei großen Problemen auf dieser Welt helfen und unterstützt bereits heute die Wissenschaft massiv.
Doch meine persönlichen Daten, die sollten auch immer meine persönlichen bleiben. Und nicht Konzernen dienen.

Ein persönlicher Gedanke dazu: Wer in der Öffentlichkeit steht, ist auch immer in Gefahr, unter Beschuss zu stehen. Und all die Daten, die zum Beispiel Google bereits heute von mir hat, stellen mich in die Öffentlichkeit und darauf habe ich heute teilweise keinen Einfluss mehr.